Wenn die Lösung vor dem Problem kommt.

Liebe Leserinnen und Leser des Schreibtipps,

letztens in einem Restaurant in Norddeutschland. Auf der Speisekarte stehen „Schlossklötze“. Weiß natürlich kein Gast, was das sein soll.

Der Kellner hat die Frage danach schon so oft gehört, dass er mit dem Überreichen der Speisekarte – in rasendem Tempo – erklärt: "Schlossklötze sind Frikadellen, Bouletten, Fleischklöße oder Bratlinge verfeinert nach Mecklenburger Art mit Backpflaumen."

Was passiert, als der Kellner nach 5 Minuten wiederkommt und die Bestellung aufnehmen möchte? Sie ahnen es schon. Jemand fragt:  „Was sind denn Schlossklötze?“ Klingt ein bisschen wie Loriot, ist aber ganz real.
Denn: Nur wer sich etwas fragt, will auch etwas wissen. Ohne eigene Frage, ohne eigenes "Problem" sind wir weniger bereit, das neue Wissen aufzunehmen.

Die erste Aufgabe Ihres Textes ist es also, die Frage nach mehr Informationen beim Leser auszulösen, bevor Sie mit der Lösung kommen.

4 Methoden dazu - am Beispiel eines Anbieters für ergonomische Bürostühle:

1. Die Frage "in den Mund gelegt":

"Gesund und gleichzeitig bequem sitzen – geht das?"

2. Die Frage an den Leser gestellt:

"Wie viel Stunden verbringen Sie täglich auf Ihrem Bürostuhl? Und wie geht´s Ihrem Rücken dabei?"


3. Die Frage als Geschichte erzählt:

„so viele verschiedene Stühle –  welcher ist da der richtige für mich?“ Das fragen uns Kunden oft, wenn sie das erste Mal in unsere Bürostuhlausstellung kommen.

4. Die Frage im Kopfkino verpackt:

"1 Präsentation fertiggestellt, 15 E-Mails beantwortet, 3 Gespräche geführt – und schon  wieder 4 Stunden ohne Bewegung auf dem Bürostuhl verbracht. Das kann ganz schön auf den Rücken gehen...“

Es gibt also verschiedene Wege, um die Frage nach mehr Informationen beim Leser auszulösen. Wichtig ist nur, dass Sie damit einsteigen – vor Ihrer Lösung oder Ihrem Vorschlag.


Herzliche Grüße