Mit dem Schreibtipp des Monats erhalten Sie Anregungen fürs tägliche Texten. Auch als Auffrischung nach dem Seminar.


Seriös oder frech? Den richtigen Ton treffen.

 

Liebe Leserinnen und Leser des Schreibtipps,

„Kulanz kommt immer gut?". Das war die Überschrift vom Schreibtipp im April. Aber da fehlt doch ein „an“ am Ende, oder?

Ohne „an“ klingt es umgangssprachlicher, ist aber auch aufmerksamkeitsstärker. Und Aufmerksamkeit ist das, was Überschriften brauchen. Deshalb  habe ich mich nach einigem Überlegen für die knappere Version entschieden.

Der richtige Ton hängt auch von dem ab, was Sie mit Ihrem Text erreichen wollen. Bei dem Modell der vier Sprachfarben, das Hans-Peter Förster entwickelt hat, steht:

  • blau für eine eher knappe, nüchterne Sprache (Zahlen und Fakten)
  • grün für verbindlich-seriöse, oft eher traditionelle Formulierungen,
  • gelb für Innovation, Zukunft und Ungewöhnliches,
  • rot für Herzlichkeit und bildhafte Sprache.

 

Den richtigen Ton beeinflussen auch...

1. das Textthema:

Beschwerdeantworten schreiben wir „rot-grün“, Werbetexte eher „gelb“, Liebesbriefe werden - natürlich - in „rot“ formuliert. Und die Allgemeinen Geschäftsbedingungen kommen nach wie vor in einer „blau-grün-Mischung“ daher.


2. die persönliche Sprache:

Jeder von uns schreibt anders. Und wo für den einen passt: „Rufen Sie mich einfach dazu an.“, muss es für den anderen sein: „Bitte rufen Sie mich dazu an“. Je nach Anlass geht dieses „Personal Wording“ beim beruflichen Schreiben unterschiedlich stark ein.

3. die Unternehmenssprache:

Das Pendant zur persönlichen Sprache - die Unternehmenssprache, auch „Corporate Wording“ genannt. Im Gegensatz zum Corporate Design ist die Unternehmenssprache noch nicht so oft schriftlich fixiert.

Welche Wortwahl, welcher Ton sind für die interne und externe Kommunikation typisch? Das wird uns besonders bewusst, wenn wir das Unternehmen oder den Arbeitsbereich wechseln.


4. die Sprache des Kunden:

In der persönlichen Kommunikation wird es noch deutlicher, aber auch beim Schreiben tun wir es: In der Anrede, in der Grußformel, in der Fachlichkeit und auch im Ton stellen wir uns auf die Leser unserer Texte ein. Entweder darauf, wie der Kunde uns geschrieben hat oder auf bestimmte Zielgruppen.


 
Der richtige Ton entsteht in der Schnittmenge und sollte sowohl zu Ihnen als auch zum Unternehmen, zum Kunden und zum Thema passen. Mehr Informationen zu den Sprachfarben finden Sie übrigens in den Büchern von Hans-Peter Förster "Corporate Wording" und "Texten wie ein Profi".

Herzliche Grüße


 

 

 

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