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Fußnoten und andere Stilbrüche

 

Liebe Leserinnen und Leser des Schreibtipps,

von Fußnoten ist in letzter Zeit ja viel die Rede, wenn es um das richtige Zitieren in Doktorarbeiten geht. Das soll hier mal nicht das Thema sein.  Stattdessen geht es um Stilbrüche in Texten – zwischen Fließtext und Fußnoten, zwischen Vor- und Rückseiten, zwischen Groß- und Kleingedrucktem.


Letzte Woche habe ich eine Mail bekommen, die mit den Worten „Vielen Dank für ...“ begann und auf der zweiten Seite las ich dann unter anderem „Ihre Daten werden, soweit sie zur Überwachung des Zahlungseinganges benötigt werden, im ... gespeichert.“ Statt „Überwachung“ ließe sich in meiner Augen hier sicher ein anderes Wort finden. Spannend ist und bleibt aber, dass sich der Ton in unseren Texten oft  ändert, sobald das Thema schwierig oder negativ wird – oder wir es dafür halten. 

 

Drei Anregungen zum Umgang mit unterschiedlichen „Tonarten“ in Texten:


1. Prüfen Sie Ihre Texte auf Stilbrüche

Starten Sie das Einladungsschreiben freundlich und persönlich, aber im Antwortformular wird es distanziert und formal? Wer im Ton bleibt, dessen Texte wirken stimmiger und überzeugender.


2. Einfacher = freundlicher 

Den „schwierigen“ Teil von Texten erkennen Sie hauptsächlich an Nominalstil, Passiv-Formulierungen und langen Sätzen. Wandeln Sie Substantive auf –heit, -keit und –ung in Verben um, schreiben Sie aktiv und setzen Sie häufiger mal einen Punkt. So wird aus „Bei Nichteinhaltung der Stornierungsfrist wird eine Bearbeitungsgebühr von erhoben.“ zum Beispiel “Wenn Sie nicht rechtzeitig absagen können, berechnen wir ...“ 


3. Frische auch im Kleingedruckten

Die eher spröde Formulierung aus dem Kleingedruckten möchten Sie lieber nicht ändern, weil sie schon „juristisch geprüft“ ist? Dann setzen Sie zumindest eine etwas frischere Übergangsformulierung davor. Zum Beispiel „Gut zu wissen:“, „Damit Sie Bescheid wissen:“, „Auch wichtig:“ Übrigens: Juristen sind – meistens – keine Texter. Fragen Sie den Hausjuristen also nicht, ob es auch anders ginge, sondern legen Sie lieber einen Alternativvorschlag vor: „Geht es auch so?“


Und wenn Sie bei einem "Stilbruch" mal gar nicht weiterwissen - kommen Sie gern auf mich zu.

 

Herzliche Grüße,

Ihre

 

 

 

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