Mit dem Schreibtipp des Monats erhalten Sie Anregungen fürs tägliche Texten. Auch als Auffrischung nach dem Seminar.


Alles neu beim Online-Texten?

 

 

Liebe Leserinnen und Leser des Schreibtipps,

alle Routinen über den Haufen werfen, weil ein neues Jahr angefangen hat? Das macht wenig Sinn. So ist es auch beim Online-Texten. Viele klassische Texterregeln gelten auch hier, manches sogar noch schärfer und einiges ist dann eben doch anders.

5 Tipps zum Texten fürs Lesen am Bildschirm:

1. Kurz und knackig bleibt.

Am Bildschirm werden Texte schnell gelesen und müssen schnell verstanden werden können.

Deshalb ist Verständlichkeit (kurze Sätze, kurze, einfache Wörter, Fach- und Fremdwörter bildhaft verpacken, ...) hier noch wichtiger als in der gedruckten Kommunikation.


2. Das Wichtigste zuerst.

Auch das kennen Sie von klassischen Texten. Aber eine gedruckte Seite wird als Ganzes wahrgenommen und auch - und gerade - am unteren Rand gelesen. 

Bei einer langen E Mail oder einem Online-Text über mehrere Bildschirmseiten bekommt der Einstieg viel Aufmerksamkeit und der Schluss nur noch sehr wenig.

Bringen Sie deshalb den Appell (Was soll der Leser tun?) ganz weit oben.


3. Die F-Leselinie

Untersuchungen aus dem Online-Marketing haben gezeigt, dass bei Bildschirmtexten eine F-Leselinie gilt. Zuerst wird die Überschrift – also der breite Querbalken des F – wahrgenommen, dann folgt das Auge dem Längstbalken und stößt auf die ersten Worte des ersten Absatzes – den zweiten Querbalken des F.

Also am besten gleich mit relevanten Inhalten einsteigen, statt „Auf diesen Internetseiten finden Sie ...“ eher „Die Veranstaltungstermine finden Sie ...“

4. Der Mensch ist nicht nur visuell.

Das Schreiben und Lesen am Bildschirm verführt dazu, das Visuelle noch stärker zu betonen. Aber wir haben noch mehr Sinne. Wählen Sie deshalb ruhig auch Formulierungen, die den Tastsinn ansprechen „Klicken Sie ...“, „Weiterblättern“, „etwas in Gang bringen“ oder das Hören „von sich hören lassen“, „den richtigen Ton treffen“, „etwas zur Sprache bringen“.


5. Der richtige Ton

Die neuen Medien sind schnelllebig und das gilt auch für die Frage, welche Umgangsformen angemessen sind. Und wir passen uns schnell an. Vor ein paar Jahren waren bei mir „Liebe Grüße“ z.B. noch ausschließlich für den privaten Mailverkehr reserviert. Inzwischen grüße ich mitunter auch beruflich lieb. Und Emoticons - also z.B. ;-) - stehen zwar in vielen Unternehmen auf der No-go-Liste, werden aber zumindest intern eifrig genutzt.

Eine Grundregel bleibt: Kommunikation ist das, was beim anderen ankommt. Deshalb lieber einmal mehr einen Knackpunkt ansprechen oder doch zum Hörer greifen, wenn es ein kniffliges Thema ist.

Im neuen Jahr werde ich mich übrigens u.a. neuen Themen widmen, z.B. mit dem Seminar „Social Media, Online-Marketing und Suchmaschinen – professionell texten im Web“ für den Bundesverband der Zeitungsverleger am 16. Mai in Berlin.


Alles Gute für Sie 2013,
herzliche Grüße


 

 

 

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